Samstag, 21. März 2015

Lifestyle: Don't judge a book by its cover


Ein kleines Mädchen mit blonden Kringellocken springt in der Schlange vor mir auf und ab. Papaaaa, darf ich heute zwei Kugeln? Zwei Kugeln? Das schaffst du doch niemals.
Die Sonne ist da und vor der Eisdiele häufen sich die Menschen.
Aber ich bin schon groß und zwei Kugeln sind gar nicht so viel. Und außerdem muss ich mich dann auch gar nicht entscheiden ob ich Schoko oder Erdbeer will, weil ich dann einfach beides nehmen kann.
Unschlagbare Logik, die kleine, schießt es mir durch den Kopf, aber als ich die Kugelgröße sehe, kann ich den skeptischen Blick des Vaters verstehen. Wer will schon Geld ausgeben für etwas, dass sich in kurzer Zeit fast auflöst, wenn man es nicht isst.
Aber unsere kleine Prinzessin setzt ihren traurigsten Blick auf und welcher Papa kann da schon Nein sagen.
Ich hätte gerne einmal Schokolade und einmal Erdbeer in der Waffel und einmal ein Spaghettieis!
Ich komm mir ja schon fast schlecht vor, als ich meine drei Kugeln aussuche, aber die Freude des Mädchens steckt irgendwie an.


Während hinter mir der normale Betrieb weitergeht, versuche ich mir meinen Weg zurück in die Sonne zu bahnen, als es passiert. Ich sehe wie die zwei rot braunen Kugel bedenklich schwanken und dann mit einem lauten Platsch auf den Asphalt schlagen. Die Augen des Mädchens weiten sich und füllen sich nach langsamer Erkenntnis mit Tränen. Aus einem kleinen Schluchzen wird ein Heulen und schon kurz darauf ist sie kaum noch zu beruhigen. Klar, ist das ärgerlich, aber ein Weltuntergang ist das ja nun auch nicht. Doch dann kommt mir ein Gedanke. Für dieses Mädchen ist das hier vielleicht das Schlimmste was ihr bisher passiert ist. Ich kenne sie nicht und kann das schlecht beurteilen.
Ich bin mir bewusst, dass es andere Leute gibt auf der Welt denen schlimme Sachen passieren und das auch schon in jungen Jahren aber kann ich das Mädchen dafür verurteilen, dass es ihr so gut geht, dass ein verlorenes Eis das alllerallerallerschlimmste überhaupt ist?
Wir beurteilen andere viel zu schnell und wissen meist doch gar nichts über die Hintergründe für ein zerrissenes Oberteil, eine angesengte Jacke oder eine seltsame Frisur.
Vielleicht ist der Mann am anderen Ende des Busses ja nicht obdachlos sondern hat einfach nur einen langen Tag auf der Baustelle eines Freundes hinter sich, war gerade ein Held als er ein unachtsam entstandenes Feuer gelöscht hat oder schreit mit einer krassen Frisur nach Hilfe.



Ich kann mir vorschnelle Urteile auch nicht immer verkneifen, aber wenn man oft versucht, erstmal einen Schritt zurückzugehen und zu hinterfragen, was man eigentlich über sein Gegenüber weiß und was man sich nur so gedacht hat, könnte man viele doofe Situationen vermeiden.
Natürlich haben einige Vorurteile auch ihren Urpsrung, wie Klischees, aber sie sind doch nicht auf jeden anwendbar. So waren als ich zum Austausch in Frankreich war, alle erstaunt dass es so viele Brünette in Deutschland gibt. Dabei waren wir ja nur zehn Leute und davon vielleicht die Hälfte nicht blond.
Sowas ist natürlich harmlos aber was haben wir nicht schon für Abneigungen entwickelt gegen Leute die wir nur grad einmal gesehen haben.
Nehmt euch Zeit, keine Vorurteile zu bilden und versucht immer erst, dem Menschen eine Chance zu geben. Wer weiß, vielleicht ist der gruselige Kerl an der Ecke ja total nett und würde super gerne für ein paar Euro den Rasen der ganzen Nachbarschaft mähen;)

Tut ihr euch schwer damit, andere nicht zu sehr zu beurteilen oder werdet ihr oft selbst falsch eingeschätzt?

// Ich habe eine aufregende Woche hinter mir und fliege heute Nacht schon wieder weg. Es wird also ein paar Tage still sein hier, danach bin ich aber auf jeden Fall mit einer Menge Urlaubsbildern und auch neuen Home- Inspirationen wieder für euch da. Bis dahin, drückt mir die Daumen, dass ich Sonne haben werde:)

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