Dienstag, 24. Februar 2015

Lifestyle: Für mehr klare Worte




Ich habe einmal meine Freunde gefragt, wie sie mich beschreiben würden. Es fielen Worte wie kreativ, modisch aber unter anderem auch das Wort direkt. Daran bin ich hängen geblieben. Ich hätte mich nicht als direkt bezeichnet. Da musste ich doch mal nachfragen. Ja na klar bist du direkt, du sagst mir immer ehrlich was du denkst. Das stimmt schon, ich würde nicht lügen, wenn der Pullover einfach doof aussieht. Aber Probleme ansprechen? Oh, hm, das fiel mir nicht immer leicht. 


Ich bin sehr friedliebend und komme aus einer Familie, in der man sich bei Problemen am Esstisch versammelt hat und dann sachlich drüber geredet hat. Sich lauthals Anschreien ist gar nicht mein Fall. Da klingeln bei mir direkt die Alarmglocken.
Das ist allerdings nicht bei jedem der Fall und wenn dann mal einer unzufrieden ist, herrscht oft schnell schlechte Stimmung, bis man denn endlich weiß, was denn nun dahinter steckt. Sag mir doch lieber direkt, dass du dir das anders vorstellst. dann können wir drüber reden und es klären. Wenn man aber so tut, als sei alles in Ordnung nur um dann irgendwann total auszurasten, hilft das doch  nicht. Sicher ist es gut, dass dann mal alles auf den Tisch kommt, aber tut man dem Gegenüber damit nicht eigentlich Unrecht? Ihm zu erzählen, was er vor zwei Monaten aber doofes getan hat, mag befreiend sein, aber ich muss ganz ehrlich sagen, wenn man mir nicht sagt, dass ich mich doof verhalten habe, woran soll ich es dann merken? An den hochgezogenen Augenbrauen oder vielleicht an der Art wie du mir gegenüberstehst? Ja, es stimmt schon, oftmals lässt sich dieser Unmut kaum verbergen, aber wenn selbst auf Nachfrage keine gescheite Antwort kommt, hake ich das Ganze für mich ab.
Bis es dann Monate später auf einmal über mich hereinbricht oder ich vielleicht sogar erst über Umwege erfahren habe, dass es überhaupt ein Problem gibt. Ist es da nicht verständlich, dass ich mich überrumpelt fühle? Mich zu Unrecht beschuldigt sehe? Vielleicht ist an den Vorwürfen ja etwas dran, aber es ist genauso vorzuwerfen, wieso das nicht einfach mal gesagt wurde. Oftmals sind es ja die banalsten Sachen an denen sich ein Streit hochschaukelt. Und wie leicht sich das verhindern ließe.
Es gibt zwar auch Situationen in denen man sich wünscht, dass das Gegenüber das Problem von sich aus erkennt, aber zu schmollen bis das vielleicht Jahre später mal der Fall ist, hilft nun nicht wirklich.
Also lasst es gar nicht erst soweit kommen. Sagt was euch auf dem Herzen liegt und ich versichere euch, es wird helfen. Seid bloß nicht zu brutal, man kann die Wahrheit auch freundlich sagen. Und zu einer Freundin mit Figurproblemen zu sagen, sie sähe in dem Pullover aus wie eine Presswurst ist wahrlich nicht die beste Art und Weise mitzuteilen, dass die Nummer Größer vielleicht doch schöner wäre.
Ich bin also direkter als ich dachte und manchmal muss man auch erst darauf kommen, dass man mehr kann, als man manchmal für möglich hält. Traut euch!


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